Seit Jahrzehnten bietet die Josef-Durler-Schule Rastatt jungen Menschen die Möglichkeit, sich mit einer Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Wie prägend diese Zeit sein kann, zeigt der folgende Rückblick von Michael Schneider, Absolvent des Jahrgangs 1995. Drei Jahrzehnte nach ihrem Abschluss kehrten ehemalige Schüler zurück an ihre alte Schule – mit bewegenden Erinnerungen, überraschenden Begegnungen und großer Dankbarkeit für das, was sie hier gelernt und erlebt haben.
„30 Jahre sind eigentlich eine kleine Ewigkeit. Aber sie vergehen rückblickend doch wie im Fluge. Im Juni 1995 dürften wir uns nach den bestandenen Prüfungen voller Stolz staatlich geprüfte Techniker nennen. Zwei Jahre voller Input lagen hinter uns an der damals noch ganz profan genannten Gewerbeschule Rastatt. Am Abend vor unserem 30-jährigen Klassentreffen trafen wir uns schon mal zu zweit zum „warm-up“ bei einem gemütlichen Essen an der Murg. Spontan kamen wir nach dem Abendessen auf die Idee, der Schule einen Besuch abzustatten. Der Spaziergang durch Raststatt bürgte die ersten positiven Überraschungen. Die Stadt wirkt heute irgendwie gemütlicher als vor dreißig Jahren. An der Schule angekommen, eine weitere Überraschung.: Sie hatte jetzt einen Namen: „Josef-Durler-Schule“. Und sie sah deutlich moderner aus als früher. Neben der ersten Freude des Einfach-noch-Daseins passierte dann das für uns ganz Unerwartete: Die Türen öffneten sich! Etwas schüchtern traten wir ein. Innen war vieles noch so, wie wir es kannten. An der Lehrkräftetafel tat sich wieder eine Überraschung auf. Es gab tatsächlich noch einen Lehrer, der uns damals unterrichtete. Damit hatten wir nicht gerechnet. Er war damals ganz neu an der Schule und hatte eine gute Art, den Stoff zu vermitteln. Vermutlich liess man ihn aus eben diesen Grund auch noch nicht in Pension gehen. Durch all die schönen Umstände weiter getrieben, wagten wir uns weiter voran zu unserem alten Klassenzimmer im oberen Geschoss. Und dann geschah etwas, womit wir wirklich nicht rechnen konnten: Es war um diese Zeit tatsächlich noch Unterricht! Die Tür war offen wegen der Wärme an diesem Tag. Erst gingen wir vorbei, weil wir nicht stören wollten. Doch dann stellten wir uns einfach vor. Nach anfänglichen skeptischen Blicken begrüßte uns der unterrichtende Lehrer freundlich und wir erfuhren das eine und andere. Für uns war es eine echte Freude. Ebenso wie das Klassentreffen selbst. Manche von uns hatten sich tatsächlich 30 Jahre nicht gesehen. Und was aus uns allen wurde! Teils ähnelten sich die Werdegänge und doch blieben sie so bunt wie wir es als „Haufen“ damals waren. Die Stunden in dem schönen Biergarten vergingen wie im Flug. Danach zogen alle wieder heim. Ich hatte den längsten Heimweg bis in brandenburgische Neuruppin. Für mich als Brandenburger war es eine ganz besondere Erfahrung, damals nach der Wende in Baden-Würtemberg die Technikerschule besuchen zu dürfen. Aber das ist eine andere Geschichte. Dankbar bin ich neben der Ausbildung über die wertvollen Freundschaften, die bis heute bestehen.“

Infos zur Fachschule für Technik: https://jdsr.de/fachschule-fuer-technik/
Text und Fotos: Michael Schneider
Redaktion: Heidi Skirde
