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Freundschaftlicher Dialog mit Vertrag unterstützt

Partnerschaft zwischen der Josef-Durler-Schule Rastatt und dem Gymnasium im polnischen Nowy Targ – Kontakte bestehen seit 2009

Seit im April 2009 die ersten Kontakte zwischen der Josef-Durler-Schule in Rastatt und der Zespol Szkol Technicznych in Nowy Targ geknüpft wurden, haben sich Partnerschaften und Freundschaften zwischen den Lehrern und Schülern entwickelt. Eine formelle Basis bekam diese Partnerschaft am Mittwochabend, als die Schulleiter beider Schulen die offiziellen Partnerschaftsverträge unterschrieben.

„Mit dem Erfolg dieser Partnerschaft“, so Gerold Wendelgaß, Schulleiter der Josef-Durler-Schule (JDS) Rastatt. „ist anfänglich nicht zu rechnen gewesen. Wir wussten so wenig voneinander“. Dies hat sich nach den regelmäßigen Besuchen erst der Lehrerkollegien, dann der Schüler grundlegend geändert: Der Austausch habe sich zu einem Dialog unter Freunden entwickelt, dessen Aktivitäten jetzt durch den formalen Vertrag unterstützt würden, so Wendelgaß.

„Als ich so alt war wie ihr jetzt“, begann der Schulleiter der Zespol Szkol Tech-rücznych aus Nowy Targ, Richard Gruszka, seine Laudatio, „da habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, einmal in den Westen zu reisen“. Er erinnerte an die Freiheitsbewegung der Gewerkschaft Solidarnosc in Danzig, die letztlich das gesamte Weltgefüge verändert habe, bis hin zum Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands. Seit 2004 ist Polen jetzt Mitglied der Europäischen Gemeinschaft, neue Freundschaften sind entstanden, so Gruszka.

Für Alexander Becker, stellvertretender Europaabgeordneter, ist das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen ein besonderes: Polen wurde über Jahrhunderte zwischen den beiden großen Nachbarn zerrieben und aufgeteilt. Umso mehr sei der polnischdeutsche Partnerschaftsvertrag von 1991 zu würdigen und die Mitgliedschaft Polens in der EU. Dies habe, so Becker, auch die Wege für solch eine Schulpartnerschaft geebnet. Als Vertreter des Landrates begrüßte Jörg Peter als Schulträger die Partnerschaft der beiden Technischen Schulen; sie sei die erste mit einer polnischen Schule im Landkreis, freute er sich, denn „Schulpartnerschaften machen Europa für die Schüler erlebbar“.

Joanna Wagner-Podkpni, stellvertretende Schulleiterin der Schule in Nowy Targ, Dolmetscherin und zusammen mit der Europabeauftragten der JDS, Heike Ainley, Koordinatorin der Schulpartnerschaft, stellte die Stadt Nowy Targ am Fuße der Hohen Tatra, die etwa 40 000 Einwohner hat, und ihre Schule vor.

Die polnische Delegation erinnerte in ihrem Beitrag an die Lebensgeschichte ihres früheren Rektors, der als junger Mann mit seiner großen Liebe, einem jüdischen Mädchen, aus dem KZ Auschwitz floh, die sich in den Kriegswirren aus den Augen verloren und sich nach 39 Jahren wieder sahen.

Die polnischen Gäste, Schülerinnen und Lehrerinnen, waren bereits am Wochenende in Stuttgart gelandet, wo sie ein abwechslungsreiches technisches und kulturelles Programm erwartete. Neben Fernsehturm und Daimler-Benz-Museum in Sindelfingen besuchten sie auch in Kehl ein Stahlwerk und den Europäischen Rat in Straßburg. Im Rahmen des Festaktes wurde das deutsch- polnische Schülerprojekt präsentiert, das in Kooperation mit der Ausbildungswerkstatt von Daimler in Gaggenau am Montag stattfand.

Text u. Foto: Martina Holbein