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Zukunftslabor Technisches Gymnasium. Die Josef-Durler-Schule rockt den Benazet-Saal im Kurhaus Baden-Baden

Nach dem Gruppenfoto auf den Stufen zum Benazet-Saal stand eine Schülerin in langem, glitzerndem Kleid träumerisch auf diesen Treppen: Den Menschen, die vor dem Aufgang standen, muss sie als Star des Abends erschienen sein. Und sie war es auch, gemeinsam mit den über 70 Schülerinnen und Schülern ihres Jahrgangs: Der Abiturjahrgang des Technischen Gymnasiums feierte sich im größten Festsaal des Kurhauses Baden-Baden. Möglich gemacht hat das eine Jahrgangsstufe, die Direktor Gerold Wendelgaß als Dekadenjahrgang, als ein Jahrgang, wie er nur in jedem Jahrzehnt einmal vorkomme, bezeichnet hat.

Außergewöhnlich war dieser Jahrgang wegen seines Leistungswillens und seines Engagements. Beides schlug sich in zahlreichen Abiturpreisen, die im Laufe des Abends verliehen wurden, nieder, zuvor durchaus auch in manchem titanischem Last-Minute-Einsatz beim Mündlichen Abitur und vor allem in einem großen solidarischen Miteinander der Schülerinnen und Schüler der vier Profile der Josef-Durler-Schule. Dies zeigte sich dann auch bei der Organisation der Abiturfeier, die ein Team um Kim Rizzo, Anna Gerstner, Ceren Özer und anderen Schülerinnen und Schülern und den Lehrerinnen Michaela Firmbach und Anne Pfitzer tatkräftig in die Hand genommen hat. Wer den Raum betrat, sah die Handschrift von Michaela Firmbach und ‚ihren Gschdaldern’ bei jeder Tischdekoration, die von ihr und dem gesamten Team bei der Fülle der Sponsoren und spürte ihre Handschrift beim sympathischen Ablauf der Feier.

Das Engagement der Schülerinnen und Schüler geht aber über die Gestaltung des eigenen Lebensbereichs hinaus. Dazu gratulierte ihnen Direktor Wendelgaß und wünschte ihnen viel Glück für eine gelingende Zukunft: „Das Leben gelingt, wenn wir es lieben“, rief er den Schülerinnen und Schülern, ihren Familien und den Ehrengästen, vom Landrat Toni Huber über Vertreter der Sponsoren bis zu ehemaligen Mitgliedern des Schulleitungsteams, zu. Diese Liebe zum Leben äußere sich dann in gesellschaftlichem Handeln. Seinen Absolventen traut der Direktor dabei viel zu, er wandelte Herbert Grönemeyers Liedzeile „Lasst die Kinder an die Macht“ um in den Appell, die Macht den diesjährigen Abiturienten zu übergeben, da sie ‚Grips und Fantasie’ bewiesen hätten. Er verwies schließlich auf den Einsatz Greta Thunbergs für den Klimaschutz und gestand Sympathien für die Fridays-for-Future-Bewegung.

Die Zukunftsorientierung der Schule lobte auch Landrat Toni Huber und erwähnte von der Lernwelt 4.0 über das Tabletprojekt bis zu den Josef-Durler-Studios zahlreiche innovative Konzepte der Schule.

Politisches Engagement für eine menschenwürdige Gegenwart und Zukunft versprach und forderte schließlich der diesjährige Scheffelpreisträger der Josef-Durler-Schule Lucas Merkel. Merkel, der auch den Schulpreis der Landeszentrale für Politische Bildung für das Fach Geschichte und Gemeinschaftskunde erhielt, erwies sich in seiner Rede einmal wieder als kluger, kritischer Geist: Von seinen Selbstzweifeln, ob er den Erwartungen an eine solche Rede gerecht werden könne, über ein „Lucas, das wird schon“ kam er zu einer Reflexion über die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft, bei denen er zunächst ein optimistisches „Das wird schon“ empfahl, und schließlich zu einer Auseinandersetzung mit aktueller Abschottungspolitik – von Einschränkungen des Freihandels bis zu geschlossenen Häfen kam: „Das kann nicht mehr einfach so werden!“. Doch, kann es, denn Lucas Merkel forderte sein Publikum dazu auf, aus einem „Das wird schon“ ein „Wir machen das“ zu schaffen.

Dass die JDSR ein wahres Zukunftslabor ist, zeigen auch die Preise der Schüler: Den Preis des Landkreises für den besten Abiturschnitt (mit 1,0) überreichte Landrat Toni Huber an Nico Rath, der auch den Preis des Informationstechnik-Profils erhielt. Den Schaeffler-Preis der Firma Luk erhielt Felix Mätzler, der noch zahlreiche weitere Preise ‚abräumte’: den Porsche-Preis, den Mechatronik-Preis und den Preis der Deutschen physikalischen Gesellschaft. Doppelpreisträger waren neben Rath und Merkel auch Leon Schneider und Pascal Leichtle: Maria di Umberto vom Deutsch-italienischen Freundeskreis Gaggenau überreichte Leon Schneider den Italienisch-Preis. Und Leon hat sich mit 15 Punkten im Mathematikabitur auch als würdiger Träger des Mathematikpreises erwiesen. Ein ausgezeichnetes Sprachgenie der Stufe ist auch Pascal Leichtle, der den Französisch-Preis der Schule und den Friedrich-Gantner-Sprachpreis des Rotary-Clubs Baden-Baden erhielt. Den Preis für Spanisch konnte Silvia Meier entgegennehmen, den Rastatter Ökumenischen Schulpreis Jule Rombach. Die Preise des Gestaltungs- und Medientechnikprofils und des Technik- und Managementprofils gingen an Luisa Schwägerl und Lennard Reuscher. Den Geschichte-Gemeinschaftskundepreis der Schule empfing Sebastian Kolles, den Chemie-Preis Philip Klostermeier und den vom ehemaligen Abteilungsleiter Gerhard de Vries gestifteten Seminarkurspreis Anna Gerstner. Und Anna übernahm dann, gemeinsam mit Kim Rizzo, die Moderation des weiteren Abends.

Artikel: Prof. Dr. Eva Kormann

Foto: Björn Braun