„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu schützen und zu achten ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Diese Aussage ist ein Grundprinzip unserer Demokratie. Zum Bildungsauftrag einer staatlichen Schule, in der viele Menschen in einer großen Gemeinschaft zusammenkommen, gehört daher auch die Demokratiebildung. Auch mit der Juniorwahl, die noch vor der Bundestagswahl an der Josef-Durler-Schule stattfand, wurde den Schülerinnen und Schülern, die zum großen Teil noch nicht wahlberechtigt sind, ermöglicht, ein Grundprinzip der Demokratie kennenzulernen und durchzuspielen.
Dass aus der Juniorwahl an der JDS die AFD als stärkste Kraft hervorging, obwohl diese Partei in aller Offenheit unsere demokratischen Werte in Frage stellt und in Teilen als gesichert rechtsextrem und rassistisch eingestuft wird, macht die Schulleitung und viele Lehrkräfte nachdenklich und zeigt, dass die Demokratie auch in Rastatt auf dem Prüfstand gestellt wird.
So kam es gelegen, dass in der Josef-Durler-Schule am schmutzigen Donnerstag ein Q-Tag (Q=Qualitätsmanagement) zu dem Thema „Demokratiebildung“ stattfinden konnte.

Nach einem Impuls-Vortrag von Silvia Alles über den Stellenwert der Demokratiebildung an Schulen, beschäftigten sich die Lehrkräfte in mehreren Workshops mit verschiedenen Aspekten der Demokratiebildung. Im Workshop „Demokratien in Gefahr“ wurden die Teilnehmenden über das Projekt mooveBS und den Aufbau des MooveBS-Kurses „Demokratien in Gefahr?“ informiert. Sie erhielten Anregungen für den eigenen Unterricht und tauschten sich über geeignete demokratiebildende Maßnahmen im Fachunterricht aus. Im Workshop „Antifeminismus und Queer-Feindlichkeit kompetent begegnen“ erarbeiteten die teilnehmenden Lehrkräfte mit Len Schmid, was antifeministische Ideologie bedeutet, wie Antifeminist:innen in Baden-Württemberg organisiert sind und welche Berührungspunkte Lehrkräfte zu Antifeminismus haben. Gemeinsam wurden mögliche Gegenstrategien zusammengetragen.
Im Workshop „Professioneller Umgang mit migrationsbezogener Diversität an Schulen – auf dem Weg zu einer rassismussensiblen Schule“ sensibilisierte die Referentin Leonie Boos die Teilnehmenden für das Thema Rassismus, indem u.a. geklärt wurde, wann ein Verhalten diskriminierend ist, wie man mit Diskriminierungs- und Rassismusvorwürfen konstruktiv umgeht und welche Handlungsstrategien und Möglichkeiten der Prävention und Intervention zur Verfügung stehen.

Referentin Derya Şahan zeigte im Workshop „Radikal.Verstehen“, welche Faktoren entscheidend für die Radikalisierung von (jungen) Menschen sind und welche pädagogischen Interventionsmöglichkeiten es gibt.
Im Kollegium fand in den Workshops ein reger Austausch zu den jeweiligen Themen statt. Es wurden wertvolle Impulse gesetzt, um den Schülerinnen und Schülern demokratische Werte zu vermitteln, diese bei der alltäglichen schulischen Arbeit vorzuleben und mit Problemen professionell umzugehen. Herzlichen Dank an die Referentinnen und Referenten für die kompetente und interessante Vermittlung der Themen und an Lisa Holldack für die gelungene Organisation des Q-Tages.
Text und Fotos: Heidi Skirde