Technisches Gymnasium

Zu Besuch bei Yoshitomo Naras „Angry Girls“ in Baden Baden 

Am Freitag unternahmen Schülerinnen und Schüler der Eingangsklassen im Rahmen des Kunstunterrichts in Begleitung ihrer Fachlehrerin Heidi Skirde und Antje Brocke einen Ausflug nach Baden Baden ins Museum Frieder Burda und tauchten in die Bildwelten von Yoshitomo Nara ein. Der japanische Künstler ist weltweit bekannt für die Malereien seiner „Angry Girls“, comic- und cartoonhafte Darstellungen von Mädchen, die auf dem ersten Blick niedlich und naiv wirken, jedoch bei näherem Hinsehen nicht so harmlos sind, wie sie zu sein scheinen. Die meisten Gesichter haben einen wütenden, verbissenen oft traurig melancholischen Blick und drücken Wut, Rebellion, Verletzlichkeit, Schmerz oder Trauer aus. Manchmal hält eines der Mädchen eine Pistole in der Hand oder hat eine blutige Verletzung. Diese Brüche irritieren und lösen zwiespältige Gefühle beim Betrachter aus.

Von Martina Schulz aus der Kunstwerkstatt, die durch die Ausstellung führte, erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass die Eltern des Künstlers sehr viel arbeiten mussten und Nara daher in seiner Kindheit und auch später während seines Studiums viel allein war. Seine „Angry Girls“ wurden für ihn ein Mittel, um die Vielfalt seiner Emotionen zu verarbeiten und um gegen die Erwachsenenwelt aufzubegehren. 

Die Schülerinnen und Schüler hatten die Gelegenheit, die Werke von Yoshitomo Nara auf sich wirken lassen. Während der Führung zeichneten sie die ausgestellten Skulpturen des Künstlers ab und konnten durch intensive Betrachtung die Emotionen der Figuren auf Papier einfangen. Einige Schüler blieben auch nach der Führung noch eine Weile im Museum, um sich die Bilder nochmal in Ruhe anzuschauen. Elly und Faris waren fasziniert davon, dass die Malereien trotz ihrer Einfachheit eine so starke Wirkung haben. Es wurde diskutiert, warum gerade in der heutigen Zeit die Werke von Yoshitomo Nara so erfolgreich sind (schon ein kleiner Druck von Nara kostet mittlerweile um die 100 000 Euro!). Durch die schlichte Darstellung der Figuren meist vor einem leeren hellen oder dunklen Hintergrund liegt der Fokus ganz auf der Emotion der dargestellten Figur, lässt den Betrachter innehalten und regt ihn zum Nachdenken an. Vielleicht haben Yoshitomo Naras Bilder deshalb so gut gefallen, weil sie die Ambivalenz unsere Zeit auf einfache Art und Weise zum Ausdruck bringen und eigene ambivalente Gefühle wiedererkannt werden. Auch Naras Anti-Kriegsbilder berühren ein Thema der Gegenwart, von dem viele Menschen heute betroffen sind. 

Fazit: Die Ausstellung gibt viel Anlass zum Nachdenken und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. 

Text: Heidi Skirde

Fotos: Antje Brocke / Heidi Skirde