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Der Kapitän geht von Bord

Vier Abschiede und ein Olivenbaum – in diesem Jahr stand die Pensionärsverabschiedung an der Josef-Durler-Schule (JDS) in Rastatt unter einem ganz besonderen Stern, und dies nicht nur wegen Corona: Gerold Wendelgaß, der seit 2001 Leiter der Bildungseinrichtung war, wurde in den Ruhestand entlassen.

Mit einem großen Olivenbaum als Abschiedsgeschenk  – geschmückt mit Karten voller guter Wünsche seitens der Kolleginnen und Kollegen – hatten die Personalräte den Schulleiter bereits am Tag zuvor zu Hause überrascht. Mit den Worten „Der Kapitän geht von Bord“ überreichte Georg Honold, Vorsitzender des Personalrats, ihm am letzten Schultag nun noch einen Gutschein für die Therme. Auch das Schulleitungsteam ließ es sich nicht nehmen, ihm mit einem Museumspass über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus alles Gute zu wünschen.

„Was unsere Schule ausmacht, das sind Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen“, rief Wendelgaß den Gästen zu, „ Ihre Liebe zu den Schülern und Ihre Bereitschaft, ihnen helfen zu wollen.“ Sein Dank galt auch seiner Familie, allen voran seiner Frau als „Stütze und zweitem Standbein, bei der es immer ein Trostpflaster und Seelenmassage“ gab. Diese waltete dann auch sogleich ihres Amtes, schnitt ihm die Krawatte als Dienstsymbol ab und setzte dem frisch gebackenen Freizeitkapitän eine Baseballkappe auf.

Zuvor hatte Wendelgaß jedoch noch seinen Kollegen Bernhard Rolli ins Sabbatjahr entlassen, der mit seinem Geburtstag einen weiteren Grund zu feiern hatte. Rolli war als gelernter Elektroniker und technischer Lehrer 2004 an die Josef-Durler-Schule gekommen und wird 2021 in den Ruhestand gehen.

Schulsozialarbeiterin Eva Prinz wird zusammen mit ihrem Hund Fido nach fünf Jahren Arbeit an der JDS eine neue Herausforderung annehmen. „Sie haben sich immer um die jungen Menschen gekümmert, die es besonders gebraucht haben“, sagte Gerold Wendelgaß anerkennend.

„Wenn das VABO an unserer Schule ein Gesicht hat, dann Ihres“, wandte der Schulleiter sich an Aida Bahic, die seit 2016 die deutsche Sprache im „Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen“ (VABO) Jugendlichen mit keinen oder geringen Deutschkenntnissen vermittelte. Im kommenden Schuljahr wird es im Landkreis Rastatt nur noch eine VABO-Klasse geben, die nicht an der JDS angesiedelt sein wird.

Auch Doris Westermann erhielt einen Blumenstrauß, hatte sie doch bis zum Morgen noch um ihren Job bei der „Integra“ bangen müssen. Vor fünf Jahren hatte sie ihre Arbeit dort aufgenommen und den Pausenverkauf in der JDS mit aufgebaut. „Sie haben einen massiven Beitrag zum Durler-Familienleben geleistet“, betonte Wendelgaß, der nicht tatenlos zusehen wollte, wie sie ihre Stelle verlor und sich bei der „Integra“ für sie einsetzte. Wie Doris Westermann bestätigte, habe man ihr nun in Aussicht gestellt, dass sie ihre Arbeit fortführen könne.

Unter den Klängen der Lehrerband, von Gerold Wendelgaß auf den Namen „Durleros“ getauft, wünschte der langjährige Kapitän der Josef-Durler-Schule allen eine „schöne Feier an einem schönen Ort mit schönen Leuten“ und ging von Bord.

Text und Foto: Walburga Langen-Droll