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Ein Hauch von Hollywood

Spannung liegt in der Luft. Während im Nachbargebäude die Abiturienten ihre Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen, sitzen in der Aula der Josef-Durler-Schule (JDS) drei Schülerinnen und zwei Schüler auf heißen Kohlen. Ein letzter Blick auf den Fragenkatalog und die vorbereiteten Antworten, noch einmal kurze Abstimmung, wer auf welche Frage Auskunft gibt. Dann ist das Kamerateam da: Videodreh an der JDS ist angesagt.

Jessica Gebert und Tim Wenz sind Mitarbeiter des Projektbüros Yaez in Stuttgart und filmen im Auftrag der Baden-Württemberg-Stiftung in der JDS. Am 22. Juni ist die Schule in Stuttgart für ihr in diesem Schuljahr entwickeltes Konzept der Klimatage mit dem 1. Preis beim beo-Wettbewerb für Berufliche Schulen in der Kategorie „Ökologische Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet worden. Der professionelle Videodreh ist Bestandteil des Preises und eröffnet der Schule die Möglichkeit, sich und das Umweltprojekt vorzustellen.

Tim und Jessica sind beladen mit Taschen und Rucksäcken voller Equipment. Nach einer kurzen Verschnaufpause verschaffen sie sich routiniert einen Überblick: Wie viele Personen stehen für ein Interview zur Verfügung, welche Umweltprojekte können gefilmt werden, wie ist der zeitliche Ablauf geplant? Maximal vier Stunden Zeit haben die beiden vorgesehen, um genügend Filmmaterial für das Gewinnervideo der Schule einzufangen.

„Wir brauchen ungefähr 15 Minuten für den Aufbau“, sagt Tim und beginnt, mit der Kamera die Lichtverhältnisse im Raum zu checken. Dann wird die Beleuchtung aufgebaut. Eine meterhohe Grünpflanze dient passend zum Thema als Hintergrund bei den Interviews. Jessica legt währenddessen Puder und Schwämmchen zum Auftragen bereit, die Schülerinnen und Schüler verständigen sich, wer den Anfang machen soll. „Drei Schüler und zwei Lehrkräfte reichen in jedem Fall“, legt der Kameramann fest, „ das sprengt sonst den zeitlichen Rahmen.“ Lampenfieber macht sich breit.

Schließlich macht Philip den Anfang und rückt sich auf einem Gitarristenhocker zurecht. Jessica rüstet ihn mit einem Mikrophon aus und drückt ihm Puder und Schwamm in die Hand. „Die Kamera ignorierst du am besten“, rät sie augenzwinkernd, „wir beide führen einfach ein Gespräch.“ Dann geht es Schlag auf Schlag, nach den beiden Jungs und der Schülerin ist die Klimabeauftragte der Schule an der Reihe, die Schule und das Konzept der Klimatage mit den unterschiedlichen Projekten vorzustellen.

Mittlerweile sind die Abiturzeugnisse ausgeteilt und die Absolventen haben sich vor der Sporthalle versammelt, um ihr Umweltprojekt umzusetzen: Als erster Abiturientenjahrgang werden sie einen Baum pflanzen – ein nachhaltiges Abschiedsgeschenk für die Schule und künftige Schülerinnen und Schüler. Tim Wenz schnappt sich Kamera und Sonnenbrille, dann geht‘s nach draußen. Nachdem die Pflanzaktion im Kasten ist, geht es drinnen weiter mit dem Interview des Schulleiters Sven Teichmann.

Zusammen mit dem technischen Lehrer Michael Kölmel macht sich das Filmteam schließlich auf den Weg durch die Holz- und die Metallwerkstatt und lässt sich das Projekt der Umwelt-AG erklären: ein Sammelbehälter für gebrauchte Handys und E-Vapes, der mit tatkräftiger Unterstützung von Lehrer Reiner Genzinger und seinem Team in der Holzwerkstatt entstanden ist. 3D-Drucker, Elektrolabor, aber auch das Treppenhaus und der Schriftzug an der Außenwand des Gebäudes werden aufgezeichnet. Dann ist der Kameramann zufrieden. „Gut, ich denke, ich habe jetzt genug Material“, stellt er fest. In rund einem Monat wird das Ergebnis des dreieinhalbstündigen Drehs viral gehen: ein Video von etwa zweieinhalb Minuten Länge über das Klimakonzept der Josef-Durler-Schule.

Text und Fotos: Walburga Langen-Droll