Mit Begeisterung und Eifer sind Diana, Alena, Marvin und Dorijan bei der Sache: In der Holzwerkstatt wird gemessen, geschnitten und gewogen, auch Teamarbeit ist angesagt. Am Ende des Prozesses steht die Gewinnung von Kupfer, das recycelt und so dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt wird.
Abfallwirtschaft lautet das Thema, mit dem sich die 14 Schülerinnen und Schüler der Berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) seit einigen Wochen beschäftigen. „Eingestiegen sind wir über die Mülltrennung“, erläutert Wolfgang Rombach, der in der Klasse das Fach „Arbeit und Beruf“ unterrichtet. „Dann sind wir zum Kupferabbau gekommen und haben uns die gewaltigen Löcher angeschaut, die dabei in der Erde entstehen.“ Schließlich kam die Idee auf, ein Kupfer-Recycling-Projekt ins Leben zu rufen.
Ausführlich haben Wolfgang Rombach, sein Kollege Jonas Mundt und Deutschlehrerin Marianne Stein jeden Arbeitsschritt mit den Mädchen und Jungen durchgesprochen und geübt. Alle haben einen besonderen Förderbedarf. „Ziel der BVE ist es, sie auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten“, führt Marianne Stein aus. Dort sollen sie eines Tages selbstständige Arbeiten im Supermarkt, in einer Gärtnerei, Wäscherei oder im Lager ausüben können.
„Wichtig ist uns bei der Arbeit in unserem Projekt, dass die motorischen Fähigkeiten der Jugendlichen geschult werden“, erklärt Rombach. Zunächst gilt es, die Kabel auf genau 50 cm Länge abzumessen, bevor sie am nächsten Arbeitstisch mit dem Seitenschneider abgeschnitten werden. Mit Hilfe einer Schälmaschine, die exakt von den Jugendlichen eingestellt werden muss, wird zunächst der äußere Mantel der Kabel entfernt, danach müssen die inneren Kabel halbiert und dann ebenfalls entmantelt werden. Besondere Fingerfertigkeit ist beim Aufrollen der Kupferdrähte in kleine Wickel gefragt, während das Wiegen in Bündel von je 100 Gramm rechnerisches Können erfordert.
Bisher haben Firmen und die Eltern, aber vor allem auch die Kollegen der Elektroabteilung für Kabelnachschub gesorgt. Ein selbst gebauter Sammelbehälter soll nun die gesamte Schulgemeinschaft animieren, Kabel, die zu Hause nicht mehr gebraucht werden, den BVE-Schülern zur Verfügung zu stellen. „Wir freuen uns und sind stolz, dass auch die BVE ein nachhaltiges Projekt auf die Beine gestellt hat“, hebt Marianne Stein hervor.
Text und Fotos: Walburga Langen-Droll