Fräser surren, die Kreissäge zischt, Späne fliegen durch die Luft, Bleistifte gleiten über Holz.
Die Holzwerkstatt der Josef-Durler-Schule in Rastatt (JDSR) ist an einem Samstag im März im vollen Betrieb, aber irgendwas ist anders.
Die fleißigen Handwerker/-innen tragen THW-Einsatzstiefel und -Einsatzkleidung?! Aber keine Sorge, die Helfenden wurden nicht zu einem Einsatz alarmiert, sondern waren als Teilnehmende des ersten Holzwerkstatt-Seminars der THW Landesjugend Baden-Württemberg vor Ort.
Insgesamt sechs Ortsjugendbetreuer/-innen (OJB) aus dem ganzen Bundesland probierten sich an verschiedensten Werkstücken aus Holz.
Es geschah unter Anleitung des THW-Vertreters Fynn Flackus aus dem Geschäftsbereich Jugend, der selbst an der JDSR seine Schreinerausbildung abschloss. Noch während der Ausbildung entstand die Idee ein Multiplikator-Seminar für OJB anzubieten, in dem sie ohne Vorkenntnisse Ideen und Praxis für die Holzbearbeitung speziell für den Jugenddienst im Ortsverband sammeln können.
Dank der Unterstützung der Schulleitung und der Lehrerschaft der Schreinerabteilung konnten wir die vollausgestatteten Werkräume der JDSR nutzen. Ein besonderer Dank gilt hier Reiner Genzinger der viel Zeit und Engagement in die Vorbereitungen investierte.
Begonnen haben wir um 9:00 Uhr mit einer kleiner Vorstellungsrunde der Anwesenden und der Werkstücke. Zur Auswahl standen Nagelbilder, Zahnkranzuhren, Zauberkreuze, Wasserwaagen-Flaschenöffner, Einschub-Campingstühle und eine Laterne.
Anschließend schauten wir uns die Baupläne an und besprachen Besonderheiten wie gestrichelte Linien oder Bemaßung.
Und dann ging es auch schon los, jeder durfte sich ein Werkstück aussuchen und seine Arbeitsmaterialen sowie den Bauplan holen und mit dem Anzeichnen beginnen.
Danach ging es an die verschiedenen Maschinen, wie z. B. die Ständerbohrmaschine, die Unterflurfräse oder die Langlochbohrmaschine.
Aber natürlich gehörten auch Handwerkzeuge, wie der Stechbeitel oder die Japansäge, dazu.
Und schon nach einer Stunde waren die ersten Werkstücke fertig. Die Zahnkranzuhren, die aus einer Sperrholzplatte ausgesägt wurden, konnten noch mit dem Brenndraht verziert werden.
Und auch die Wasserwagen aus Buchenholz mit Flaschenöffner-Einsatz waren nach kurzer Zeit gebaut. Dabei war es schon ein bisschen kniffliger den Bauplan zu lesen und die Löcher mit dem Forstnerbohrer zu fertigen. Nachdem der Seminarleiter die gebohrten Teile an der Kreissäge auftrennte, mussten nur noch die Aussparungen für die Wasserwaagen-Libelle ausgearbeitet werden.
Ein bisschen mehr Zeit forderte die Laterne, was an der Menge der zu bearbeitenden Bauteile lag. Dennoch hielten sich die Helferinnen Wacker und konnten mit Stolz ihr Werk präsentieren.
In Teamarbeit wurden auch die Campingstühle hergestellt. Der Kniff dabei war, dass das Sitzteil zum Transport in das Lehnenteil eingeschoben werden kann.
Und auch die Magie hinter den Zauberkreuzen konnte gelüftet werden. Aber zuerst galt es sein können mit der Japansäge zu beweisen. Es mussten sechs Stücke einer Buchenleiste gerade und rechtwinklig abgesägt werden. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister. Beim Leimen durften die Zauberstäbe (Dübel) nicht vergessen werden, denn diese müssen noch davor in die Bohrungen einsetzt werden, sonst bleibt der Zauber aus.
Zwischendurch wurden immer wieder neue Ideen eingebracht, die Baupläne angepasst oder die Umsetzung im Ortsverband besprochen. Und somit wurde das Ziel erreicht Multiplikatoren und Multiplikatorinnen auszubilden, die ihr erlerntes Wissen weiter an die Junghelfer/-innen weitergeben können.
Fazit: Die erste THW-Holzwerkstatt war also ein voller Erfolg.
Fynn Hubert Flackus (ehemaliger Schüler JDSR/ aktuell THW Geschäftsbereich-Jugendvertretung)